Die Direktion für Rüstung und Beschaffung/Abteilung Pioniertechnik des BMLVS hat am 26. Oktober Schreitbagger, Einsatzgewicht ca. 9,5t ausgeschrieben. Die Leistungsbeschreibung der ARWT/PT charakterisiert den Einsatzzweck folgendermaßen:

Der Schreitbagger ist als extrem geländegängige, selbstfahrende Arbeitsmaschine vorgesehen:

  • zur Durchführung von mittelschweren Grabarbeiten und Erdbewegungsarbeiten in steilem und auch flachem Gelände sowie in Gewässern bis ca. 1,5m Tiefe
  • zum Bau von Kreinerwänden
  • für Kran- und Greifarbeiten
  •  für Abbrucharbeiten
  •  für Sprenglochbohrungen mit Bohrlafette
  •  für Katastropheneinsätze auch in alpinem Gelände

Die Maschinen sollen im Auslandseinsatz sowie in Katastrophen- und Assistenzeinsätzen genutzt werden. Dort sollen die Bagger alle beschriebenen Aufgaben auch mit langen Einsatzzeiten durchführen können. Besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, dass

auch relativ ungeübte Fahrer alle Funktionen mit allen Anbauwerkzeugen auch bei Nacht durchführen können müssen.

Die gemeinsam mit den Baggern anzubietenden Anbauwerkzeuge umfassen

  • 3 Tieflöffel + 1 Steinlöffel
  • 1 Grabenräumlöffel
  • 1 Hydraulikhammer + diverse Meißel + Zubehör
  • 1 Steingreifer
  • 1 Schlägelmulchgerät (Option)

Insgesamt sollen 2 Stk. Schreitbagger mit Anbauwerkzeugen und 2 Schreitbagger ohne Anbauwerkzeuge geliefert werden. Die Optionen enthalten zusätzliche Anbauwerkzeuge und technische Sonderlösungen, darunter 2 Stk. zuschaltbare Hinterradlenkungen und 2 Stk. Schlägelmulcher mit Stützfuß (Geräte, die eigentlich in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen und dem Mähen und Zerkleinern von Gras, Schnittholz- und Ernterückständen dienen.).

Der aktuell von den Pionierbataillonen des Bundesheers verwendete Schreitbagger Menzi-Muck kam beispielsweise nach Vermurungen in St. Lorenzen im Paltental zum Einsatz. Der Pioniermaschinenzug übernahm u.a. Sicherungsmaßnahmen im Gelände, wie das Beseitigen von Anrissen in einem Hang.

Katastropheneinsatz St. LORENZEN/PALTENTAL

Außerdem ist das Gerät ein wichtiges Mittel zur Pionierunterstützung im Hochgebirge:

Das Pionierbataillon 2 hat für bestimmte schwere Pioniermaschinen auch Schneepflugaufsätze, um die Schneeräumung und das Freihalten von Bewegungslinien zu gewährleisten sowie zwei Schreitbagger (hat kein herkömmliches Radlaufwerk, sondern ist mit vier Schreitbeinen ausgestattet, auf denen sowohl Räder als auch Abstützfüße montiert werden können), die in steilen Gebirgshängen eingesetzt werden können.

KOCH Andreas / Peter KIRCHMAIER, Pionierunterstützung im Gebirge. In: Truppendienst. Zeitschrift für Ausbildung, Führung und Einsatz im Österreichischen Bundesheer 3 (2012); http://www.bundesheer.at/truppendienst/ausgaben/artikel.php?id=1403 [Abruf: 27.10.2015]

Ein Schreitbagger des Bundesheeres beim Errichten einer Krainerwand nach Hochwasser und Vermurungen in Salzburg, im Juni 2013:

Foto: Bundesheer/Wolfgang Riedlsperger

Foto: Bundesheer/Wolfgang Riedlsperger