Das Österreichische Bundesheer hat am 14. August insgesamt vier einmotorige Schulluftfahrzeuge (mit zwei nebeneinander angeordneten Pilotensitzen; das Luftfahrzeug kann auch insgesamt vier Sitzplätze aufweisen), sowie die dazugehörige Materialerhaltung, Ausbildung und Publikationen ausgeschrieben. Diese Luftfahrzeuge sollen der fliegerischen Eignungsfeststellung und Selektion, der Instrumentenflugausbildung (IFR-Ausbildung) von Militärpiloten und dem Flugstundendownload dienen. Im Bereich der IFR-Grundschulung werden 700 – 800 Flugstunden von anderen Flugzeugtypen auf den neuen Typ umschichtbar sein:
- IFR-Ausbildung Phase 2
- IFR-Schulung von Einsatzpiloten der Alouette 3 und OH-58B vor der Umschulung auf die AB-212
- Erhalt der Instrumentenflugbefähigung (Ersatz für nicht ausreichend verfügbare Flugstunden auf der Pilatus PC-7)
- Erhalt der Instrumentenflugbefähigung von Hubschrauberpiloten, die auf nicht-IFR-tauglichen Hubschraubertypen (Alouette 3 und OH-58B) eingesetzt werden, bis zur Umstellung auf einen neuen IFR-fähigen Schulungshubschrauber
Derzeit besteht die Militärpilotenausbildung aus fünf Phasen:
- Phase 1 – Selektion (Eignungsfeststellung; 15 – 20 Flugstunden) mit angemieteten Maschinen (u.a. DA40 und DA42)
- Phase 2 – Pilatus PC-7
- Phase 3 – Fortgeschrittene Ausbildung (Taktische Schulung, u.a. Kunstflug, Formationsflug, Tiefflug, Luft-Luft- und Luft-Boden-Schießen) – dzt. Saab 105OE
- Phase 4 – Fortgeschrittene Ausbildung
- Phase 5 – Ausbildung am Eurofighter „Typhoon“-Doppelsitzer (Laage, Bundesrepublik Deutschland)
Die Phase 4 wird dieses Jahr erstmals auf der Aermacchi M346 in Lecce (Italien) durchgeführt. Die nun ausgeschriebenen Luftfahrzeuge dienen dem Ersatz der bisher gemieteten Flugzeuge der Phase 1, wodurch Kosten eingespart werden können. Bis in die 1990er-Jahre verfügte das Bundesheer mit der SAAB Safir über eigene Flugzeuge für die Pilotenselektion. Mit der Außerdienststellung dieser Flotte wurde die Aufgabe an die AUA-Flugschule in Graz ausgelagert, die aber 2010 ihren Betrieb eingestellt hat. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Phase 1 auf ein Mietmodell umgestellt. Der Mietvertrag wurde jedes Jahr neu ausgeschrieben. Deshalb waren dafür unterschiedliche Anbieter zuständig, die Flugzeuge der Typen Diamond Aircraft DA40 und Aquila A210 zur Verfügung stellten. Die Miete erfolgte auf Basis von Flugstunden für die jeweilige Ausbildungskampagne von 3 – 4 Monaten pro Jahr.
Für die Pilatus PC-7 gibt es die Möglichkeit eines Avionikupgrades. Mittelfristig ist zur Ablöse der PC-7 ein Flugzeug für die Phase 2 und Phase 3 vorgesehen. Dadurch kann auch die Saab-105OE in der Ausbildungsrolle ersetzt werden. Mögliche Referenzmuster („High Efficiency Trainer“) sind z.B. die Pilatus PC-21, Beechcraft T-6 oder Aermacchi M-345. Aktuelle Probleme bei der bereits 47 Jahre alten Saab-105OE sind die Betriebskosten (Badewannenkurve: Anlaufperiode – Frühausfälle; Normale Arbeitsperiode – Zufallsausfälle; Abnutzungsperiode – Verschleißausfälle; die Betriebskosten steigen bei Ende der Lebensdauer extrem an) und der erhöhte Ersatzteilbedarf. Dieses Muster soll ab 2020 außer Dienst gestellt werden.
Weil auf der Pilatus PC-7 nur ein begrenztes Maß an Flugstunden zur Verfügung steht, soll das neue Schulluftfahrzeug auch dem Flugstundendownload dienen. Beispielsweise kann dadurch der Erhalt der Instrumentenflugberechtigung (u.a. für die Simulatorpiloten) sichergestellt werden. Vorgesehen ist ein viersitziges Flugzeug mit Kolbenmotor, etwa in der Kategorie der Diamond DA-40. Dieses soll für mindestens 10 Jahre bzw. 2500 Flugstunden pro Flugzeug (d.h. mindestens 250 Flugstunden pro Jahr) genutzt werden. Die Einführung ist so rasch wie möglich geplant, anvisiert ist das 3. Quartal 2018. Der geplante Betriebsort ist Zeltweg.
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