Das Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport präzisierte heute in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Herstellerfirma General Dynamics European Land Systems – Steyr die am 22. Dezember 2016 unterzeichnete Order für 34 neue „Pandur 6×6 EVO“.

Abb. 1: Vorläufige Konzeptgrafik des PANDUR 6×6 EVO (GDELS Steyr)

Dieser Auftrag wurde nach § 25 BVerGVS 2012 direkt vergeben. Insgesamt sind 180 Unternehmen aus allen österreichischen Bundesländern am Projekt beteiligt (Den größten Anteil hat Wien, mit 69 Firmen.).

Derzeit wird das Minensprengmodul konstruiert, das momentan die Design Reviews durchläuft und ab Juni gebaut werden soll. Die Fertigung der Radpanzer wird während der Validierung des Sprengmoduls erfolgen und bis Mitte 2020 dauern. Ein erster Prototyp soll im Juni 2018 übergeben werden. Die Fahrzeuge verfügen über ein neues Wannendesign, einen stärkeren Motor (bis zu 20 kW/t statt 11,2 kW/t), ein Anti-Blockier-System, eine Heckrampe anstatt der bisher verwendeten Türen, ein ABC-Schutzsystem und einen stärkeren (aber nicht näher erläuterten) ballistischen und Minenschutz. Hinzu kommt mehr Innenraumvolumen mit Platz für bis zu 11 Besatzungsmitglieder. Ergänzende Ausrüstungen, wie Laser- und Radarwarnsysteme oder akustische Sensoren zur Schützendetektion wurden getestet, sind aber momentan nicht unter Vertrag.

Abb. 2: Technische Daten der Elektrisch Fernbedienbaren Waffenstation (EFWS)

Der Auftrag zeichnet sich durch eine 70%-ige österreichische Wertschöpfung aus. Darüber hinaus kann die Zahl der Mitarbeiter im Werk Wien-Simmering von derzeit 147 um 10 % erhöht werden (Nach einem starken Personalabbau in den letzten Jahren, wie z.B. im Jahr 2014, als eine Reduktion des Standorts auf reine Entwicklungs- und Reparaturleistungen geplant war.). Außerdem überlegt die Firma, bei entsprechender Laufzeit des Auftrags auch wieder Lehrlinge am Standort Simmering aufzunehmen.

Diese weiterentwickelten Radpanzer sollen künftig vom Jägerbataillon 17 in Straß und vom Jägerbataillon 19 in Güssing genutzt werden. Bis 2020 sollen insgesam 500 Millionen Euro in die Mobilität des Österreichischen Bundesheeres investiert werden, davon entfallen 300 Millionen Euro auf gepanzerte und 200 Millionen Euro auf ungepanzerte Fahrzeuge.

Außerdem wurde im Werk der Prototyp des SPz „Ulan“ mit Kampfraumkühlanlage (Klimaanlage) erstmals öffentlich vorgestellt:

Abb. 3: SPz „Ulan“ während der Umbauarbeiten für die neue Kampfraumkühlanlage in der Werkshalle von GDELS Steyr.

Zum Vergleich: Die Heckansicht eines Spz „Ulan“ bei der Verbandsübung „Felsenberg 2003“ (Foto: Bundesheer)

Auch die Aufrüstung der bestehenden Pandur A2 mit Minenschutz und Zusatzpanzerung macht Fortschritte: 2017 werden das zweite und das dritte Fahrzeug serienmäßig gefertigt.

Ergänzend präsentierte GDELS einige Beispiele aus seiner Produktpalette, wie die den tschechischen Streitkräften angebotene Weiterentwicklung des Schützenpanzers ASCOD und den GDELS Mowag DURO, der als Nachfolger des „Pinzgauer“ ins Rennen gehen soll: