Das Bundesheer erhält seit zwei Jahren neue Gruppenfunkgeräte für die Infanterie. Eine erste Tranche im Wert von ca. 2,9 Mio. EUR wurde ab 2011 angeschafft. 2012 erprobte die 1. Panzergrenadierkompanie des Panzergrenadierbataillons 13 im Rahmen des Beschaffungsverfahrens zwei Kandidaten:

  • Thales mit dem ST@R MILLE
  • ESL AIT mit dem PNR-500AT

Dabei wurden u.a. Tragekomfort, Bedienung oder Sicherheit der Befestigung unter Gefechtsbedingungen bewertet. Außerdem wurden Geräte in den Schützenpanzer „Ulan“ integriert. Das Vergabeverfahren konnte ESL AIT für sich entscheiden.

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Abb. 1: Das ST@R MILLE während der Erprobung.

Abb. 1: Das ST@R MILLE während der Erprobung (Fotos: Bundesheer)

Ein Set des PNR-500AT besteht aus folgenden Teilen:

  • PNR-500
  • Antenne (für PNR-500)
  • Standard-Headset
  • Headset für Gruppenkommandant
  • drahtloser Push-to-Talk-Knopf (WPTT)
  • Tragetasche
  • Batterie
  • Batterieladegerät (als Koffer ausgeführt)
  • Fahrzeugadapter
  • Software

Das Funkgerät arbeitet im Frequenzbereich 360-410 MHz und kann 19,2 Kilobyte pro Sekunde übertragen. Seine Reichweite hängt vom Gelände ab, in dem die Jägergruppe eingesetzt ist. In offenem Gelände können Daten und Funksprüche über bis zu 1,5 km übertragen werden. In bebautem Gebiet reduziert sich die Reichweite auf 800 m und im Wald auf nur noch 500 m.

Der Gruppenkommandant und der Zugskommandant sind nicht nur mit dem PNR-500AT, sondern auch mit einem Handfunkgerät PRC-710A (RT-710NC) ausgestattet. Damit können sie mit höheren Kommandoebenen Verbindung halten. Das Gruppenfunkgerät wird dabei über Kabel direkt mit dem PRC-710A, dem Headset und (sofern er nicht als WPTT drahtlos genutzt wird) dem PTT verbunden. Der WPTT kann beispielsweise am Sturmgewehr befestigt werden, um während des Gefechts einfacher zu kommunizieren. Dadurch können bis zu vier Einheiten (3 Gruppen + Zugskommandant) vernetzt werden und durch Nutzung des PTT ist es den Netzteilnehmern möglich, ohne Änderung der Einstellungen direkt mit Soldaten der einzelnen Gruppen Verbindung aufzunehmen. Außerdem dient das eingebaute GPS-Modul des Handfunkgeräts zur Lokalisierung in Führungsinformationssystemen (z.B. „Phönix“).

Weitere Vorhaben zur IKT der Jägertruppe

Insgesamt hat das BMLVS in der ersten Tranche 800 Gruppenfunkgeräte beschafft. Mitte 2016 folgte eine zweite Tranche von 500 Geräten. Es ist die Beschaffung weiterer Geräte geplant, was aber von der Frequenzversorgung, der künftigen Notwendigkeit Daten zu übertragen (SMS, Positionsdaten, u.ä.) und den verfügbaren Budgetmitteln abhängt. Ergänzend zu den vorhandenen bzw. in Beschaffung befindlichen Funkgeräten wurden am 27. September 2016 insgesamt 2000 Headsets ausgeschrieben, davon 1.650 Stk. in Standard- und 350 in Kommandantenausführung. Optional könnten weitere 900 Standardheadsets zur Ausstattung der Miliz angeschafft werden. Außerdem ist der Kauf von „Military Data Devices“, tragbaren Führungsrechnern, vorgesehen.

Die Geräte werden nicht flächendeckend ausgegeben. Sie gehen nur an Einheiten, bei denen die Nutzung des Gruppenfunks von Vorteil ist.