Das Bundesministerium für Landesverteidigung präsentierte heute, in Anwesenheit von Journalisten, Firmenvertretern und ausländischen Offizieren, vier neue gepanzerte Fahrzeuge, die sich derzeit in Beschaffung befinden.
Pandur Evolution
Vom Pandur Evolution (Pandur EVO) werden 34 Stück angeschafft. Beim ausgestellten Fahrzeug handelte es sich um den ersten Prototypen. Im September soll dieser Radpanzer zur Testung an das Bundesheer geliefert werden. Die Kosten für die Beschaffung werden nun mit 80 Mio. EUR angegeben.
Die Besatzung besteht aus dem Fahrer (im Bug des Radpanzers), dem Bordschützen (hinter dem Fahrer platziert), dem Kommandanten und neun Infanteristen.
Der Sitzplatz des Kommandanten ist mit zwei Enhanced Tactical Computern ausgestattet:
Als IKT-Ausstattung sind mehrere Funkgeräte eingebaut. Darunter das Truppenfunksystem CONRAD/CNR-9000 in Form von zwei Kfz-Funksätzen (beim Sitzplatz des Fahrzeugkommandanten), das Gruppenfunkgerät Tadiran PNR-500AT und Intercoms Cobham AN/VIC-3 ROVIS.
Für zusätzliche Schutzausstattung oder Ausrüstung ist ein Aufwuchspotential von 1,2 t gegeben. Das Fahrzeug ist mit der standardisierten Waffenstation ESL AIT WS-4 Panther ausgestattet, bewaffnet mit einem überschweren Maschinengewehr. Wie der BvS10 verfügt der Pandur Evo über ein Rundumsichtsystem und eine ABC-Schutzanlage. Eine weitere Neuerung ist das Anti-Blockier-System.
Da der neue Radpanzer frisch aus der Fabrik in Wien-Simmering kam, hatte er noch keinen 3-Farb-Tarnanstrich. Beim Pandur Evo existiert eine offene Option für weitere Fahrzeuge.
Die 2016 für ca. 500.000 EUR angeschafften gebrauchten Pandur (6 Mannschaftstransportpanzer + 1 Sanitätspanzer) aus Beständen der belgischen Composante Terre wurden eingelagert und bei Bedarf umgebaut. Entgegen früheren Informationen werden CREW-Systeme (Jammer) vorerst auf drei Fahrzeugen aufgebaut, die aber keine MTPz Pandur sind. Die 2017 ausgeschriebenen IP-Bordsprechanlagen sollen nur erprobt werden.
Dingo 2A3
Vom Dingo 2A3 sind derzeit insgesamt 58 Fahrzeuge in zwei Tranchen in Beschaffung. Im Jahr 2017 wurde eine erste Tranche von 18 Stück angeliefert. Die zweite Tranche von 40 Stück wird ab Ende 2018 geliefert, mit je 4 Allschutztransportfahrzeugen pro Monat. Sie werden mit einer neuen 3-Farb-Flecktarnung versehen und haben eine höhere Nutzlast. Zusätzlich ist an der Fahrzeugfront ein IR-Scheinwerfer verbaut.
Zwei Varianten sind bestellt: 46 Dingo 2 A3 PatSI und 12 Materialerhaltungsfahrzeuge Dingo 2 A4 MatE. Das Materialerhaltungsfahrzeug hat drei Mann Besatzung und einen von der Firma EMPL gefertigten Heckaufbau, der (bei ausgefahrener Abdeckung) als beleuchteter Arbeitsraum für Reparaturarbeiten dient. Beide Fahrzeuge sind mit der Waffenstation WS-4 Panther ausgestattet. Die Kosten der zwei Tranchen betragen ca. 64 Mio. EUR.
BAE Systems Hägglunds BvS10 AUT
Vom BvS10 MkIIB befinden sich 32 Fahrzeuge für ca. 85 Mio. EUR in Beschaffung. Das Gesamtpaket umfasst außerdem 16 Anhänger und je zwei Rüstsätze zur Verwendung des Mannschaftstransporters als Gefechtsstand oder als Sanitätstransportfahrzeug.
Das Fahrzeug besteht aus zwei Teilen, die mit einem Knickgelenk verbunden sind. Durch die Verwendung einer Auftriebshilfe kann der BvS10, trotz des hohen Gewichts, schwimmfähig gemacht werden. Als „Austrifizierung“ verfügt der neue Hägglund über einen doppelten Boden für deutlich verbesserten Minenschutz und über eine AC-Schutzanlage. Die Waffenstation ist klappbar montiert; um in den von der Waffenstation durch die Richtbegrenzung nicht abgedeckten Raum wirken zu können, ist (wie bei den schwedischen Bandvagn 410) ein MG74 auf einer Drehringlafette im Hinterwagen montiert.
Die IKT-Ausstattung besteht aus drei unterschiedlichen Funkgeräten (Hinterwagen, Vorderwagen, Gruppe, Zug; u.a. Truppenfunksystem CONRAD/CNR-9000 in Form von vier Kfz-Funksätzen – zwei für den Vorderwagen, zwei für den Hinterwagen; Gruppenfunkgerät Tadiran PNR-500AT und Intercoms Cobham AN/VIC-3 ROVIS) und Dockingstationen für sogenannte „Alpha-Geräte“ (z.B. Laptops). Es sind mehrere Enhanced Tactical Computer in das Fahrzeug eingebaut. Der Fahrer kann über einen Bildschirm auf das Rundumsichtsystem des Gefechtsfahrzeuges zugreifen. Auch im Hinterwagen, wo die Jägergruppe untergebracht ist, ist ein ETC für das Rundumsichtsystem verbaut.
Hier ein Einblick in den Hinterwagen:
Diese Anschaffung befand sich schon seit 2003 im Planungsstadium. Die Lieferung ist in den Jahren 2018 und 2019 geplant. Nutzer werden die gebirgsbeweglichen und hochgebirgsbeweglichen Jägerbataillone, sowie das Pionierbataillon 2 sein.
Schreibe einen Kommentar